Gibt es an der Ostsee Sturmfluten?

Auch an der Ostsee treten Sturmfluten auf. Während leichte Sturmfluten die Ostseeküste bis zu zweimal im Jahr heimsuchen, treten schwere Sturmfluten etwa alle fünf Jahre einmal auf.
Extreme Ausprägungen, wie sie zuletzt im Jahre 1872 in der Lübecker Bucht zu beobachten war und fast 300 Menschen das Leben kostete, sind allerdings eher selten.

Im Gegensatz zur Nordsee wird eine Ostseesturmflut nicht durch die Gezeiten mitverursacht. Aufgrund einer recht schmalen Verbindung zur Nordsee treffen nur kleine Gezeitenwellen auf die kleine Schwester der Nordsee, sodass die Gezeiten in der Ostsee kaum zu bemerken sind. Der durchschnittliche Tidenhub beträgt hier nur zwischen 10 und 30 Zentimetern. Bedeutender als der Tidenhub sind starke Winde, die auf die Wasseroberfläche einwirken und große Wellenhöhen entstehen lassen. So ist das Sturmflut-Phänomen besonders ausgeprägt, wenn durch tagelangen Sturm aus Westen kommend Nordseewasser in die Ostsee gedrückt wird und ein Umschlagen der Winde auf nordöstliche Richtung zu einem Zurückschwappen des angestauten Wassers führt.